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Mehr Transparenz, Mitspracherechte und Performance gefordert

15. September 2024

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Gertrude Pils ist Mitglied der bei der EIOPA angesiedelten Stakeholder Group für betriebliche Altersvorsorge. Sie plädiert unter anderem für bessere Datenverfügbarkeit, mehr Transparenz in der Kundeninformation und eine Stakeholder Group auch auf österreichischer Ebene.

Im Gespräch mit dem Versicherungsjournal anlässlich ihrer Wiederberufung in die EIOPA führt Pils aus, was ihr am Herzen liegt: 

Wünschenswert wäre etwa – aus ihrer Erfahrung in und mit diesem „Beirat“ –, so eine Stakeholder Group auch auf nationaler Ebene, also in Österreich, einzurichten – als „logische Ergänzung“ zur europäischen Ebene.

In der Stakeholder Group der Eiopa setzt sich Pils, gemeinsam mit den anderen dortigen Betroffenen- und Konsumenten-Vertretern, für mehr Transparenz, Kostensenkung und bessere Performance der Pensionskassen ein sowie für mehr Mitspracherechte der Betroffenen dort.

Pils wünscht sich (bessere) öffentliche statistische Daten, ob das Pensionskassensystem überhaupt seinen Zweck – die nachhaltige Bereitstellung von sicheren Pensionen – erfüllt. Also beispielsweise transparente Info-Daten über konkrete Auszahlungen, Kürzungen sowie Kosten und Fees. Denn „ohne solches Wissen kann man keine fundierten politischen (Reform-)Entscheidungen treffen“, argumentiert Pils.

Eine lange Forderung war jene nach mehr Veranlagungstransparenz: 2023 war dann erstmals die Veranlagungsperformance von Pensionskassen Gegenstand eines eigenen Eiopa-Berichtes.

„Das System ist nur so gut, wie es in der Lage ist, nachhaltig sichere Pensionen zu generieren“, argumentiert Pils. „Das größte Risiko ist ja nicht der Kapitalmarkt selbst, sondern sind die Investmentmanager, die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen müssen“.


„Schieflage“ in Österreich

In Österreichs Pensionskassensystem würden Risikotragung und Entscheidungsrechte „diamentral auseinanderfallen“, kritisiert sie. Das Risiko trügen die betroffenen Leistungsberechtigten, aber ohne Mitspracherechte. Und bei den Kassen als De-facto-Oligopol fehle die „Verantwortlichkeit, wenn sie suboptimale Leistungen erbringen“.

Diese „Schieflage“ zu Ungunsten der Betroffenen müsse behoben werden, eben durch mehr Transparenz, mehr Mitspracherechte und mehr Wahlmöglichkeiten für die Berechtigten: Pensionskassenwechsel, Wechsel der Veranlagungs- und Risikogruppe innerhalb der Pensionskasse, bis hin zu einem vorzeitigen „Geld heraus“-Ausstieg unter gewissen Umständen – in anderen Ländern gebe es dazu flexiblere Möglichkeiten als in Österreich.

Außerdem: Bis 2003 gab es im heimischen Pensionskassensystem eine „Mindestertragsgarantie“ als „fundamentalen Eckpfeiler des ursprünglichen Pensionskassengesetzes“. Diese Mindestertragsgarantie für den Fall, dass die Performance nicht erreicht wird, solle wieder eingeführt werden, fordert Pils.


Eiopa-Agenda

In der Stakeholder Group stehen jedenfalls zahlreiche Themen auf der Agenda: Sustainable Investments und Taxonomie-Konformität – also in welchem Umfang sollen Pensionskassen in ESG-freundliche Anlagen investieren. Der „Gender Pension Gap“ wird weiter beschäftigen, wie auch das Thema Transparenz und Kosten.

Bei „Stresstests“ für Pensionskassen, die speziell auf Auswirkungen auf die betroffenen Kunden abstellen, gebe es noch Handlungsbedarf. Cybersecurity und „Proportionalität“ von Regeln je nach Größe von Pensionskassen seien ebenfalls Dauerthemen.


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